Das Buch ist gespickt mit 111 kleinen Kapiteln, warum man Bücher lieben kann. Da geht es um die Sortierung, Lesezeichen, Literaturwissenschaftler und Kritiker und natürlich werden auch auf sehr unterhaltsame Weise Bücher vorgestellt.
Stefan Müller bleibt aber nicht nur beim Unterhaltsamen, er stellt uns auch Autoreninnen* vor, die für ihre Liebe zur Wahrheit Repressalien ausgesetzt waren. Ich könnte mir vorstellen, dass der Name Anna Politkowskaja noch nicht aus dem Gedächtnis verschwunden ist.
"Man hat sie ganz einfach am 7. Oktober 2006 im Treppenhaus ihres Wohnhauses in Moskau erledigt. Kaltblütig niedergestreckt mit Pistolenschüssen in Kopf und Brust..."
Im Moment komme ich irgendwie in eine Phase, wo ich mich frage, warum ich so viele Geschichten lese über Personen, die es eh nie gegeben hat, die sich ein Autor nur ausgedacht hat.
Eigentlich interessiert mich doch viel eher, was Menschen wirklich erlebt, ertragen haben. Wie zum Beispiel Irina Ratuschinskaja, die auch in diesem Buch benannt wird. Die russische Lyrikerin wurde 1982 verhaftet, weil ihre Werke nach Ansicht des kommunistischen Regimes die Sicherheit der Sowjetunion bedrohten. Sieben Jahre Arbeitslager musste sie durchhalten, worüber sie dann in Großbritannien ein Buch schrieb: "Grau ist die Farbe der Hoffnung".
Buchinfo
Der Literaturwissenschaftler Stefan Müller liebt die Welt der Bücher von A wie Antiquariat bis Z wie Zeilenumbruch und spürt in seinem Buch dem Reiz des gedruckten Wortes nach. Er sinniert über erstaunliche Bestseller, die schönsten ersten Sätze von Romanen und das Vergnügen beim Sortieren eines Bücherregals.
Aus übervollen Kisten kramt er Klassiker sowie fast vergessene Meilensteine hervor und nimmt den Leser mit auf eine literarische Reise durch die Epochen der Literatur. Dabei gibt er unzählige Lesetipps und bietet die Gelegenheit, neue, alte, berühmte, berüchtigte und geliebte Schriftsteller und ihre Werke kennenzulernen oder wiederzuentdecken.
"111 Gründe, Bücher zu lieben" kürt das Lesen zum besten Hobby der Welt und ist die Antwort auf die Frage: Was soll ich lesen?
Buchbeginn
Mit Geschichtlichem wollen wir uns nicht lange aufhalten, denn wir lieben Bücher ja nicht, weil sie sich irgendwann mal aus einer Papyrusrolle im alten Ägypten über den Kodex aus Pergament im antiken Rohm zu einem neuzeitlichen Papierwälzer wie Uwe Tellkamps "Der Turm" entwickelt haben (der aufgrund seiner Dicke und Schwere schon fast als Wurfwaffe bezeichnet werden könnte), sondern weil sie einfach da sind und uns erfreuen, informieren, unterhalten, erschrecken, faszinieren und noch weitere etwa 300 Tätigkeiten ausüben.
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